Na denn:
Jackie Stewart:
MonteCarlo sollte gleichmäßig und ruhig gefahren werden. In einem Formel 3-Rennen sieht man eine Gruppe junger Leute, die niemals im engen Umfeld einer Stadt gefahren sind - err, keine Stadt, eine Kleinstadt. Breite Straßenkurse - Sie sind Flugplätze und weit offene Räume gewohnt, wo man problemlos die weiße Linie, die den Streckenrand markiert, anpeilen kann. Hier machst Du es und Du triffst auf einen 6inch hohen Curb und brichst Dir das Rad, oder verbiegst die Aufhängung.
(den folgenden Satz mit dem "klaustrophoben Effekt" versteh ich nicht gut genug, um ihn übersetzen zu können) (Edit - nach Anregung von Harald Arry im folgenden Post: Sie fürchten diese Enge und können nicht mehr ordentlich fahren.)
Und dann sieht man den jungen Fahrer, der es machen wird. Und er kommt rein und er fährt sauber und er ist nicht überhastet
Roman Polanski:
Wenn ich Dir beim Training zusehe, siehst Du wie der Langsamste aus!
Stewart:
Ich bin glücklich! Ich bin glücklich, daß es so aussieht!
Polanski:
Stellen wir uns vor: das ist die Kurve (malt die Kurve auf die Tischdecke). Wierum soll ich Sie fahren? Das ist die Technik, die Piero Taruffi in seinem Buch "Die Theorie des Rennfahrens" beschrieben hat: Du kommst in gerader Linie an, bremst bis zu diesem Punkt, fängst an reinzukommen, berührst den Scheitelpunkt und fängst hier an zu beschleunigen.
Stewart: (1:32min)
Anstatt hier hereinzukommen und hier Gas zu geben, gibst Du hier Gas. Du beginnst, die Belastung vom Auto zu nehmen. Anstatt hier hart zu bremsen, bremst Du ein bisschen ruhiger, nett und sanft - berühre sie nur. Hau die Bremse nicht rein, weil wenn Du sie reinhaust, geht die Federung runter, das ganze Auto ändert seinen Charakter. Also sein nett zu ihm - berühre die Bremse, erlaube dem Wagen so eben wie möglich zu bleiben. Und wenn Du den Fuß von der Bremse nimmst, mach's nicht so! (2:01min) Gehe langsam von der Bremse. Auf diese Weise kommt der Wagen ruhig zu seiner richtige Höhe herauf, wofür er am besten abgestimmt ist. Und wenn das passiert, kannst Du in die Kurve gehen und schon hier hinten Gas geben. und wieder gibt man nicht so Gas (2:19min), sonder gleichmäßig.
das ist die Stelle, wo man die Leute mit durchdrehenden Rädern bis zum Anschlag gegenlenken sieht - die ganze Szenerie sieht aus wie ein Desaster - jede Kurve ist ein Abenteuer. Für MonteCarlo - oder jede andere Rennstrecke - ist das nicht die Antwort. Also wenn Du hier aufs Gas gehst (2:40min), sei vorsichtig, wenn es durch die Kurve geht, progressiver, mit mehr und mehr Gas, aber nochmals: ziele nicht hierhin (Außenrand), denn hier hast Du den Schmutz und dann den Curb - und man muß den Curb nur berühren und man hat ein gebrochenes Rad oder einen platten Reifen. Es gibt keine Kurve in MonteCarlo, die anders genommen wird als so und wenn man diese Art Dinge macht: Ist man sanft und freundlich zu seinem Wagen, ist er freundlich zu Dir. Ihr seid dicke Freunde, Ihr seid verheiratet, Ihr habt eine fantsastische Affäre, alles ist vereint, Du diskutierst mit niemandem. Wenn Du den Gang wechselst, hast Du es nicht eilig damit. Du benutzt einen Gang höher als alle Anderen. Damit ist der Wagen ruhiger, er ist nicht so hoch(tourig) stark - wenn Du den Wagen im 2ten Gang anstatt im 3ten Gang hast, hast Du vielleicht nur 1000rpm zum Arbeiten, bevor Du den Gang wechseln musst. Wenn Du Ihn weiter unten im Drehzahlbereich hast, hast Du jede Menge Zeit und Du läßt Ihn hochlaufen und dann schaltest Du.
Polanski: Das ist das Gegenteil von dem was....
Stewart: Ich bin mir nicht sicher! Ich bin mir nicht sicher, ob die besten Fahrer quer durch das Leben des Motorsports, nicht im Grunde das Gleiche getan haben. Ich denke, nicht allzu viele von Ihnen haben es so erklärt, wie Sie es gerne erklärt haben würden. Aber ich bin sicher, wenn Du mit Fangio sprichst, wird er Dir sagen, daß der gleichmäßigste und ruhigste Weg - der langsamste Weg während MonteCarlo, der schnellste Weg ist.
Polanski: Das ist lustig - das war das erste Mal, daß wir über Rennfahren gesprochen haben.
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