Hallo zusammen,
ich habe lange überlegt, ob ich zu den Umfrageergebnissen Stellung nehmen soll, oder ob ich's lieber lasse. Wie ihr seht, kann ichs nicht lassen... also, hier ist meine Meinung dazu:
1. Frage:
Wie fandest du die Streckenauswahl?
Man kanns halt nicht jedem Recht machen. Ich sehe die Rennen als Aufgabe - je schwieriger, desto interessanter. Macht ne Menge Spass, passt aber nicht so gut zur knappen Vorbereitungszeit. Also bitte nur Strecken nehmen, die ICH schon gut kenne...
2. Frage:
Wie bewertest du die Fairness?
Leider gibt es immer wieder Fahrer, die regelmäßig durch unfaires oder übermäßig hartes Verhalten auf der Strecke auffallen. Vielleicht ist es manchmal nicht mal beabsichtigt, aber GTL reagiert auf kleine "freundschaftliche" Anstupser deutlich heftiger als andere Simulationen. Mancher lernt das nie und leider sind auch immer wieder Fahrer dabei, die eigentlich schon lange genug hier auf der ABB fahren. Und wenn einer in Führung liegt und jemanden beim Überrunden abräumt, dann hat er gefälligst zu warten - es sei denn, er legt Wert darauf, seinen Namen stets mit dem Attribut "unfair" verbunden zu wissen. Von anderen Beschimpfungen reden wir mal lieber nicht. Unstrittig ist, dass sich Fahrer fair verhalten sollen, die überrundet werden - dafür gibt es sogar ne Stop&Go.
3. Frage:
Sollen gute Platzierungen belohnt werden?
Fahrerbezogene Wertungen sind immer mal wieder Thema, aber in der ETCC sollte der Team-Gedanke im Vordergrund stehen. Ein klitzekleiner Bonus würde zumindest das Team mit dem schnellsten Fahrer aus der Reihe der schnellsten Teams herausheben. Und es wäre ein Stück Motivation. Aber mal ehrlich: ich brauchs nicht
4. Frage:
Hat die Qualität der Rennen unter den verkürzten Trainingsmöglichkeiten gelitten?
Ich weiß nicht mehr, was ich da gewählt habe, aber eigentlich leidet höchstens die persönliche Renn-Qualität. Die Gesamt-Qualität nimmt keinen nennenswerten Schaden. Schließlich fahre ich nicht unfairer oder aggressiver, nur weil ich riesige Probleme mit den kurzen Trainingszeiten habe. Unter kurzen Trainingsmöglichkeiten leiden vor allem die, die das Training brauchen um überhaupt ordentlich fahren zu können. Und diejenigen, die beruflich bedingt nicht jeden Tag Zeit zum trainieren haben. Diejenigen unter uns, die sich auch in der Vergangenheit mit dem Training zurückgehalten haben, weil sie erfahren genug sind fast jede Strecke aus dem Ärmel zu zaubern, gewinnen natürlich dabei. Weil die anderen Guten sich nicht durch erhöhten Trainingsaufwand zu Besseren machen können. Vielen Fahrern ist es anscheinend egal - mir nicht.
Was gelitten hat, war der Teamgeist - wenn man nicht zusammen trainieren kann, fehlt da was.
Was gelitten hat, war der Spaß an den Rennen - wenn ich regelmäßig mit abgefahrenen Reifen im letzten Stint meine beste Zeit fahre, ist eines klar: mir fehlt Trainingszeit.
5. Frage:
Wie sollten die Fahrer verteilt werden?
Eigentlich fast egal... aber einsam ist es schon, wenn du deine Divisionsgegner im Rennen nicht siehst, weil sie fast alle auf anderen Servern fahren. In so fern macht es Sinn keine Mini-Divisionen mit weniger als ca. 7 Teams zuzulassen.
6. Frage:
Wie ist deine Meinung zu Strafgewichten?
Ach wie gern würde ich da mal mitreden können. Aber dafür reicht es leider nicht. Von hinten betrachtet ist es schön, wenn die schnellen nicht so schnell hinterm Horizont verschwinden.
Moment mal, da fällt mir noch etwas auf: Wenn wir eine Divisionswertung haben, wieso bekommen dann nur die Gesamt-Schnellsten Gewichte und nicht die Divisions-Schnellsten? Damit schließt sich nur in den schnellen Divisionen die Schere zwischen langsam und schnell während sie sich in den langsamen Divisionen öffnet. Die langsamen Fahrer in den langsamen Autos werden also benachteiligt. Hatte ich schon erwähnt, dass mir die Aufteilung des Fahrzeugfeldes in Divisonen nicht gefällt?
7. Frage:
Wie findest du Streichergebnisse?
Wenn Streichergebnisse dazu führen, das es erhebliche Unterschiede in der Rangfolge mit/ohne gibt, dann sollte man die Sinnfälligkeit dieser Maßnahme vielleicht noch mal überdenken. Ohne Streichergebnisse hätte in der ETCC VI ein anderes Team gewonnen. Ohne Streichergebnisse hätte mein Team eine Platzierung besser da gestanden - obwohl wir uns einige böse Schnitzer erlaubt haben. Mit Streichergebnissen kann es passieren, das ein Team zu den letzten Rennen nicht mehr antreten muss. Und das nicht nur auf den vorderen Plätzen. Streichergebnisse bestrafen Kontinuität. Wenn ich mal Zeit habe, werte ich vielleicht nochmal aus, wer dadurch wie viel gewonnen und verloren hat. Nur so zum Augen öffnen...
Die letzte Frage lasse ich mal aus, aber zwei Fragen, die mir gefehlt haben, möchte ich noch ergänzen:
Was haltet ihr von dem Divisionenmodell?
Im Prinzip ist es ja ganz schön, wenn nur Fahrzeuge gegeneinander antreten müssen, die leistungsmäßig gleichwertig sind. Das komplizierte Berechnungsverfahren erscheint mir das Ergebnis auch gerecht abzubilden. Trotzdem bleibt für mich ein Beigeschmack: zum einen gibt es mehrere erste Plätze - die Rangfolge dahinter ist Divisionsübergreifend extrem unübersichtlich. Zum anderen ist es im Rennen ebenfalls etwas unübersichtlich, weil die Fahrer, mit denen man zusammen fährt nicht unbedingt auch die direkten Gegner sind. Bis zu dem selbst erlebten Kuriosum, dass die Divisionsgegner sämtliche auf anderen Servern fuhren. Und dann bleibt noch die Frage, ob die Verteilung der Fahrzeuge auf die Divisionen "gerecht" ist.
Beim VLN-Lauf wurde ja auch in Divisionen gewertet - allerdings in einem vereinfachten Verfahren, bei dem mit den Platzierungen gearbeitet wurde. Dabei tauchte das Kuriosum auf, dass in Division 2 mit wenigen Fahrern schlechtestenfalls ein Platz 18 erreicht werden konnte, während man in Division 1 um diese Platzierung noch hart kämpfen mußte. Das gibt natürlich lustige Effekte: Im letzten Lauf waren sage und schreibe 13 Fahrer "schlechter" als die gesamte Division 2. Bei der vereinfachten Wertung (Addition der Platzierungen) führt das zu einem etwas seltsamen Ergebnis. Das betrifft zwar nicht die ETCC, weil hier wesentlich eleganter gewertet wird, bestärkt mich aber in meiner ablehnenden Haltung zum Divisionenmodell.
Im Endeffekt kommt es doch auf die Fahrer an. Ich werde auch im Kadett keine Blumentöpfe nach Hause bringen, während ein Top-Fahrer auch mit einem unterlegenen Fahrzeug mal ein Rennen gewinnen kann. Und um das auszugleichen, gibt es Gewichte.
Wie seht ihr die Bewertung nach Punkten statt nach Kilometern?
Gute Sache! Wer gewinnt bzw. die volle Rundenzahl schafft, bekommt die vollen Punkte - unabhängig von der Strecke.
Noch etwas?
Ja, einen hab ich noch: Events, bei denen man spritmäßig durchfahren kann aber zum Reifen wechseln in die Box muß, könnten interessant sein. Reifenflüsterer und Rennstrategen würden mit Sicherheit auf ihre Kosten kommen. Ob das im breiten Fahrzeugfeld der ETCC funktionieren kann, wäre dann allerdings die zweite Frage.
Und um es gleich zu klären: Das hier ist meine Meinung und, ja, es IST Kritik. Die muß man nicht teilen (die Meinung) und nicht annehmen (die Kritik), aber vielleicht hilft es, die Sichtweise anderer (hier: meine) zu verstehen. Was Kritik ist, kann ich dann später auch gerne nochmal im Detail erklären...
Sonnige Grüße
Harald
