Hallo Ihr Lieben,
im folgenden habe ich einiges an Infos zusammengetragen, die es ermöglichen die FFB-Einstellungen zu optimieren. Rückmeldung und Präzision der Lenkung ließen bislang dermaßen zu wünschen übrig, dass ungeplante Ausflüge in die Botanik mir den Fahrspaß gründlich verhagelten.
In den Weiten des Internets bin ich auf folgenden Post gestoßen:
http://www.race2play.com/homepage/show_posts/7229
Hier werden die grundlegenden Funktionen der FFB-Einstellungen in der PLR-Datei für GTR und somit auch für GTL erläutert. Darauf aufbauend habe ich es geschafft ein brauchbares Fahrerlebnis zu zaubern.
Wichtiger Hinweis:
Alle Änderung an den folgenden Einstellungen in den Spieloptionen, der Systemsteuerung oder der PLR-Datei und deren Folgen geschehen auf eigenes Risiko.
Der Autor behält sich Irrtümer und gravierende Fehler vor und übernimmt ausdrücklich keine Haftung für Personen-, Sachschäden oder entgangene Lebensfreude/-Zeit.
Vor den Änderungen unbedingt den Ist-Zustand sichern (PLR-Datei) oder notieren (Werte der Schieberegler). Nur so ist die sichere Rückkehr zu den originalen Einstellungen möglich.
allg. Einstellungen in der Systemsteuerung:
Die Zentrierfeder habe ich abgeschaltet. Das Rückstellmoment der Lenkung soll über die Räder erfolgen. Zudem bewirkt die aktivierte Zentrierfeder ein teigiges Lenkverhalten, da sie das Rückstellmoment der Räder überdeckt.
Einstellungen der Steuerung im Spiel:
Optionen/Steuerung/erweiterte Controlereinstellungen:
Ein präzises Lenkverhalten erreicht man mit den Einstellungen für Empfindlichkeit und SSPS. SSPS ist eine Lenkhilfe, die wie eine variable, von der Geschwindigkeit abhängige Lenkübersetzung simuliert. Den Vorteil eines guten Geradesauslaufes erkauft man sich mit dem Verlust an Präzision beim Einlenken.
Der ideale und zu den Fahrzeugen von GTL passende Wert ist also >>0<<.
Um das Fahrzeug dennoch kontrollierbar zu halten setzt man nun den Wert für die Empfindlichkeit des Lenkrades, passend zum eingesetzten Lenkrad zwischen >>0<< und >>50<<. Hier ist probieren angesagt. Nach einigen Fahrversuchen erhält man ein realistisches Lenkverhalten. Denn in der Welt der Achsschenkel Lenkung unterliegt das Verhältnis zwischen Drehwinkel am Lenkrad und Lenkeinschlag der Räder einer Sinus-Funktion. Will heißen, in der Mittellage arbeitet eine
Lenkung indirekter, als in den Endlagen.
Feedbackeffekte unter
Optionen/Steuerung/Controler-Force:
Hier läßt sich die Anzahl der simulierten Feedbackeffekte einstellen:
Aus:
keine Effekte
Niedrig:
Steering Force (Steering & Grip)
Mittel:
Steering Force & Lenkungs-Dämpfung & -Reibung & Randsteine
Hoch:
Steering Force & Lenkungs-Dämpfung & -Reibung & Randsteine & Bremsvibration
Maximum:
Steering Force & Lenkungs-Dämpfung & -Reibung & Randsteine & Bremsvibration & Gaspedal- bzw. Lastvibration & Lenkungsvibration
Die einzelnen Feedbackeffekte lassen sich in der PLR-Datei einstellen.
Der für das Fahrverhalten entscheidende Sprung findet zwischen Niedrig und Mittel statt, denn hier kommt Seele durch die Einstellungen für
FFB steer friction &
FFB steer damper ins Spiel. Die Werte für Reibung und Dämpfung bestimmen, neben der Simulation der Reifenhaftung sehr entscheidend das Fahrerlebnis.
Die Vibratoren für Gas, Bremse und Lenkung können darüber hinaus das Fahrerlebnis steigern, oder bei geeigneten Werten die Lebensdauer des Lenkrades deutlich herabsetzen.
Die Einstellungen in der PLR-Datei:
Mit passenden Einstellungen kann man den Fahreindruck deutlich steigern und eine Hardware schonende Einstellung finden. Diese ist das Ziel, aber es lauern Gefahren
- deshalb:
ACHTUNG:
1. PLR-Datei sichern.
2. Einstellungen der FFB-Werte können durch die am Lenkrad auftretenden Kräfte:
- eine Verletzungsgefahr bergen. Und somit die Gesundheit schädigen.
- das Lenkrad bzw. den Ort der Befestigung beschädigen oder zerstören.
- die Lebensdauer des Lenkrades deutlich verringern.
Die PLR-Datei ist im Ordner GTL/UserData/Fahrername zu finden. Sie läßt sich mit dem Text-Editor bearbeiten. Änderungen an der PLR werden nur dann dauerhaft übernommen, wenn die Simulation beendet ist, andernfalls werden die Werte beim Beenden der Sim überschrieben. Jede Änderung an der PLR-Datei wird nur beim Neustart der Sim spürbar.
Und nun zu den Variablen und ihren Bedeutungen:
FFB Device Type; FFB Effects Level; FFB Gain werden im Optionen-Menue von GTL eingestellt.
FFB Throttle FX on steer axis; FFB Brake FX on steer axis regeln, wo die Gaspedal- und Bremseffekte simuliert werden. Bei >1< werden die Effekte auf dem
Lenkrad abgebildet. Bei >0< auf der jew. Gaspedal bzw. Bremspedal Achse - wer FFB Pedale hat, kann mit Wert >0< die Füße kribbeln lassen.
Die Variablen für die Vibratoren im folgenden sind nur der Vollständigkeit halber aufgeführt. Hier möge jeder selbst entscheiden, was gefällt und was die Hardware bereit ist zu verkraften.
FFB steer vibe freq mult - Steuert die Frequenz mit der das Lenkrad beim Lenken vibriert. Empfohlene Werte lt. PLR-Datei zwischen 0.5 und 1.0. Der Wert >0< schaltet das Vibrieren ab.
FFB steer vibe zero magnitude - Stellt einen Referenzwert für die Stärke der Vibration dar und entspricht dem Wert bei Stillstand des Fahrzeuges.
FFB steer vibe slope - Regelt die Änderung der Frequenz abhängig von der Geschwindigkeit. Wert >0 hat zur Folge, daß der Unterschied zwischen hohen und niedrigen Geschwindigkeiten sich stärker auf die Frequenz auswirkt.
FFB steer vibe wave type - Stellt den Typ der zugrundegelegten Schwingungskurve (0=Sinus, 1=Rechteck, 2=Dreieck, 3=Sägezahn oben, 4=Sägezahn unten) ein.
Ähnlich verhält es sich mit
FFB throttle vibe und
FFB throttle vibe.
Mit den folgenden Variablen wird es interessant. Hier wird das generelle Verhalten der FFB Effekte festgelegt.
FFB steer force average weight - Stellt ein, wieviel Gewichtung jeder einzelne Frame bei der Berechnung neuer FFB-Effekte bekommt. Die PLR empfiehlt Werte zwischen >>0.01<< und >>1.0<<. Niedrige Werte glätten die Impulse. Änderungen der Fahrbahnbeschaffenheit werden nicht mehr so ausgeprägt wiedergegeben. Der optimale Wert richtet sich nach der Framerate, die der Rechner in der Lage ist zu erzeugen. Je mehr Frames, desto detailierter die Infos, die das Lenkrad erhält. Der optimale Wert (je höher, desto besser) läßt sich am Besten beim Durchfahren langgezogener Kurven ermitteln, hier sollte das Lenkrad frei von Rucklern das Fahrzeug führen.
FFB steer force exponent - Wert >>0.0<< unendlich. Zwischen >>0.0<< und >>1.0<< höhere Empfindlichkeit. Größer als >>1.0<< niedrigere Empfindlichkeit. Legt die Bandbreite fest, in der die Effekte, besonders um die Mittellage abgebildet werden. Niedrige Werte lassen das Lenkrad im Stillstand des Fahrzeuges heftig auschlagen. Hohe Werte, gern auch über >>1<< beruhigen die Lenkung und lassen die freihändige Geradeausfahrt zu. Das verlorene Feedback und die Stärke des FFB lassen sich an anderer Stelle wiedergewinnen. Tipp: Man nehme einen Lotus Cortina und stelle den Wert
FFB steer force exponent gerade so hoch ein, daß das Fahrzeug (mit Standard Setup) auf einer ebenen Geraden von ganz allein geradeaus fährt.
FFB steer force input max="-11500.00000" // Recommended: 11500 (-11500 if controller pulls in the wrong direction). (nicht getestet)
FFB steer force output max legt das Maximum der FFB Stärke fest. Empfohlene Einstellung lt. PLR zwischen >>0.8<< und >>2.0<<. Über diesen Wert läßt sich die über hohe Werte in FFB steer force exponent verlorene FFB Stärke wiedergewinnen. Da kein Maximalwert vorgegeben ist, sind auch Werte über >>2.0<< einstellbar.
ACHTUNG: Vorsichtig erhöhen, sonst kann das Lenkrad Schaden nehmen!
FFB steer force grip weight - Einstellungsbereich zwischen >>0.0<< und >>1.0<<. Empfohlene Einstellung zwischen >>0.4<< und >>0.9<<. Stellt ein, wie hoch der Einfluß des Reifengrips auf die Lenkkräfte ist. Ein brauchbarer Wert läßt das Lenkrad bei verlorener Reifenhaftung spürbar leichtgängig werden. Den besten Wert findet man, wenn man Vergleichsfahrten mit TC-65er und GTC-76er Fahrzeugen unternimmt.
FFB steer force grip factor - Einstellungsbereich zwischen >>0.0<< und >>1.0<<. Empfohlene Einstellung zwischen >>0.2<< und >>0.6<<. Dieser Wert legt fest wie hoch der Einfluß der Vorderräder bei den Lenkkräften ist. Dies ist ein wichtiger Wert, da wir beim Fahren auf unser Popometer verzichten müssen, und nur über das Lenkrad Infos über den Fahrzustand des Fahrzeuges erhalten. Bei 1.0 liegt der Einfluß der Vorderräder bei 100% und wir spüren nichts vom Fahrzustand der Hinterachse. Bei Werten < 1.0 erhält das Lenkrad auch Infos über den Fahrzustand der Hinterachse.
Tipp: Die endgültige Einstellung von
FFB steer force grip weight &
FFB steer force grip factor finden wir im Zusammenspiel mit
FFB steer friction coefficient &
FFB steer damper coefficient.
FFB steer update thresh - Regelt das Ansprechverhalten der FFB Effekte und legt fest, wie groß die Änderung der Werte sein muß, um auf das Lenkrad übertragen zu werden. Einstellungsbereich zwischen >>0.0<< und >>1.0<<. Dieser Wert sollte unter Berücksichtigung der Framerate so niedrig, wie möglich eingestellt werden. Am besten mit einem vollen Starterfeld testen, wie nahe man diesen Wert Richtung 0 stellen kann, ohne daß die Framerate spürbar einbricht.
Und nun die wichtigsten werte für ein realistisches und lebendiges Fahrverhalten:
FFB steer friction coefficient - Regelt das Verhalten der Reibung der Steuerung. Einstellungsbereich zwischen >>-1.0<< und >>1.0<<.
FFB steer friction saturation Der Sättigungswert der Reibung. Einstellungsbereich zwischen >>0<< und >>1.0<<.
FFB steer damper coefficient - Regelt das Verhalten der Dämpfung der Steuerung. Einstellungsbereich zwischen >>-1.0<< und >>1.0<<.
FFB steer damper saturation - Der Sättigungswert der Dämpfung. Einstellungsbereich zwischen >>0<< und >>1.0<<.
Zunächst nimmt man sich den
damper coefficient vor. Dieser Wert bestimmt den Widerstand der Steuerung bei aktiven Lenkmanövern. Diesen Wert stellt man so hoch ein, daß man einen angenehmen Gegendruck bei schnellen Richtungsänderungen verspürt. Dann stellt man den
friction coefficient ein. Und zwar auf negative Werte. Dadurch wird die Steuerung bei instabilen Fahrzuständen leichtgängig und ermöglicht das aktive Gegenlenken des Fahrzeugs, wenn das Heck ausbricht wird es in der Lenkung deutlich spürbar. Da der Einstellbereich für beide Werte begrenzt ist, versucht man ein optimales Verhältnis dieser beiden Werte zu ermitteln.
Bei dem Randstreifenverhalten (
rumple strip) ist der
FFB rumble strip pull factor ggf. anzupassen. Der Pullfaktor ist so einzustellen, daß das Fahrzeug beim Überfahren von ausgeprägten Randstreifen auf diese gezogen wird. Bei meinem Lenkrad sind es negative Werte.
FFB jolt magnitude - Dieser Wert regelt die Spürbarkeit von Kollisionen. Empfohlener Einstellbereich zwischen >>-2.0<< und >>2.0<<.
Da die Änderungen erst nach Neustart von GTL übernommen werden und einige Werte von einander abhängen, empfiehlt sich ein systematischer Ansatz. Im ersten
Anlauf wird das Verhältnis zwischen Lenkungskräften (steering force) und Reifengrip eingestellt. Man stellt die FFB Effekte zunächst auf
Niedrig ein und achtet bei einigen Testrunden auf die Infos des Lenkrades über Lenkkräfte und Haftung der Reifen. Ein sauberes Ansprechverhalten der Lenkung, daß soviel wie möglich über die Strecke verrät ist das Ziel. Probefahrten finden mit den Standard Setups unter Vermeidung des Grenzbereiches statt. Wenn das Fahrzeug in allen Geschwindigkeiten unter Vermeidung des Grenzbereiches präzise zu steuern ist, hat man eine brauchbare Grundeinstellung gefunden.
Danach stellt man die FFB Effekte auf mindestens
Mittel ein und stellt die nun hinzugekommenen Effekte ein. Auch hier werden die Fahrzeuge im Standard Setup gefahren. Diesmal ist es auch der Grenzbereich für den optimale Einstellungen gefunden werden wollen.
Ich hoffe dem einen oder anderen hiermit einen brauchbaren Leitfaden zusammengestellt zu haben.
Viel Spaß beim ausprobieren - Cu on track!
Gruß Jens